Unsere moderne Welt ist von elektrischen Geräten und sich immer weiterentwickelnder Technologie mittlerweile vollständig durchdrungen. Und wer sich auch nur ein klein wenig intensiver mit Gerätschaften auseinandersetzt, ein Smart Home-System besitzt, gerne im Internet surft oder auch nur eine etwas größere Sammlung an Küchen- oder Entertainmentgeräten hat, der hat definitiv nahezu täglich eine breite Vielzahl an unterschiedlichen Steckern und Büchsen in der Hand. Obwohl in den letzten Jahren Anstrengungen gemacht wurden, möglichst viele Steckertypen zu vereinheitlichen, besteht immer noch eine bemerkenswert riesige Diversität an Buchsen. Aber warum genau ist das so? Warum haben wir noch immer keinen Einer-für-alles-Stecker?
Die historische Entwicklung der verschiedenen Stecker
Genauso wie die Elektrizität sich in den verschiedenen Ländern unserer Welt unterschiedlich schnell und weit verbreitet hat, entwickelte jede Nation ebenso diverse Geräte, Anwendungen und Anforderungen. So entstanden überall auf der Welt ganz eigene Standards und Steckertypen, die auf den vorhandenen technischen Möglichkeiten und den Bedürfnissen der Verbrauchter beruhten – und dazu führten, dass sich eine Vielzahl von Buchsentypen hervorhoben, von denen viele noch bis heute fortbestehen.
Unterschiedliche technische Anforderungen
Und ebenso wie der Fortschritt und die Entwicklung an unterschiedlichen Standorten, hat auch die Entstehung der diversen technischen Anforderungen, die verschiedene Geräte und Anwendungen haben, zur Buchsenvielfalt beigetragen. Was durchaus Sinn ergibt! So sind die unterschiedlichen Anzahlen der Kontakte oder Pins entstanden, die je nach elektrischen Spezifikationen wie Spannung und Stromstärke, sowie den mechanischen Eigenschaften wie Größe, Form oder Robustheit variieren. Verschieden Geräte benötigten schlichtweg unterschiedliche Arten von Netzsteckern, um ordnungsgemäß zu funktionieren und den Benutzern die gewünschten Funktionen bieten zu können.
Das Interesse der Industrie & Branchenstandards
Darüber hinaus gibt es zudem ein rein wirtschaftliches Interesse von Herstellern daran, ihre eigenen proprietären Buchsen zu entwickeln und zu fördern. Warum? Ganz einfach: durch die Entwicklung ihrer eigenen Kabelstandards können sie ihre Produkte von denen der Konkurrenz abgrenzen und Kunden so an ihre Marke binden. Das wohl populärste Beispiel hier: Apple. Dies kann – wie wir bereits in der Vergangenheit gesehen haben – zu einer Fragmentierung des Marktes führen, bei der verschiedene Unternehmen ihre Typen etablieren zu versuchen, um ihre jeweilige Position zu stärken und Patente sowie Lizenzgebühren zu schützen.
Davon abgesehen gibt es allerdings auch spezifische Branchenstandards, die nicht unbedingt etwas mit der Wirtschaft zutun haben. Einige Branchen erfordern spezifische Anforderungen an Buchsentypen, die direkt auf die Normen und Bedürfnisse ihrer Arbeit zurückzuführen sind. Medizinische Gerätschafen, Luftfahrtanwendungen oder Industrieausrüstungen zum Beispiel haben wesentlich optimierter und erfordern höchste Sicherheitsstandards.
Die Garantie einer Rückwärtskompatibilität
Trotz lauter Stimmen vor allem der Endverbraucher, Kabelbuchsen zu vereinheitlichen, können in einigen Fällen vor allem ältere Geräte und Anwendungen nicht einfach auf neue Typen umgestellt werden, da dies deren Kompatibilität beeinträchtigen könnte. Das führt dazu, dass bestimmte Buchsen über eine längere Zeit hinweg so oder so beibehalten werden müssen, um eine reibungslose Integration und Interoperabilität zwischen neuen und älteren Generationen und Geräten gewährleisten zu können.
Also, was ist der Konsensus?
Historische Entwicklung, die rasanten technischen Fortschritte unserer Zeit und – wie immer – ökonomisches Interesse sorgen dafür, dass wir alle irgendwo im Haus eine Kiste mit Kabeln herumstehen haben, von denen wir nicht ganz genau wissen, wofür sie tatsächlich gut sind. Während konsequent Bemühungen unternommen werden, die Vereinheitlichung von Buchsentypen – wie beispielsweise der USB-Standard, der weltweit als Grundlage für Datenübertragung und Stromversorgung genutzt wird – voranzutreiben, wird es wahrscheinlich trotzdem noch eine ganze Weile dauern, bis sie flächendeckend erreicht ist. Zumindest für uns Endverbraucher.